Familienhilfe, Familienberatung, Partnerschaft, Zweisamkeit, Familie, Valentinstag, Tipps

Familienhilfe: Rettet die Liebe

7. Februar 2018

Familienhilfe: Herzklopfen, Schmetterlinge im Bauch, pure Liebe, große Gefühle. Zu Beginn der Partnerschaft schweben die meisten von uns auf Wolke Sieben. Verrückte Momente, ganz viel Zweisamkeit, Abenteuer und große Pläne – die Zeit zu zweit ist meistens geprägt von positiven Erlebnissen und ungeteilter Aufmerksamkeit für den Partner. Spätestens mit der Geburt des ersten Kinds ändert sich dann häufig alles. „Mit dem Baby wird sich an unserer Beziehung nichts ändern“, nehmen sich viele Pärchen noch in der Familienplanung und Schwangerschaft vor. Und dann ist doch alles ganz anders.

Warum ist das eigentlich so? Damit Ihr Eure Liebe nicht verliert und wieder mit Herzklopfen vor Eurem Lieblingsmenschen steht, haben wir mit Gudrun Henseler über Familienhilfe gesprochen. Sie ist Familienberaterin des Evangelischen Familienzentrums in Radevormwald und kennt sich mit den Konflikten rund um die Zweisamkeit trotz Kindern so richtig gut aus. „In den Medien wird uns immer ein sehr harmonisches Familienbild gezeigt, aber die Realität sieht häufig anders aus“, erklärt die ehemalige Leiterin des Familienzentrums. „Natürlich müssen wir uns um unsere Kinder kümmern, aber es ist ein großer Fehler, wenn wir dabei unsere Zweisamkeit mit dem Partner aus den Augen verlieren.

Familienhilfe: Unser Liebes-Einmaleins

„Sobald ein Kind eine Partnerschaft bereichert, richtet die gesamte Familie häufig den Blick auf die Kinder und die Erfüllung der Bedürfnisse. Aber was ist mit der Liebe der Eltern? Der wichtigste Gedanke ist erst einmal nicht den Anspruch zu haben, perfekt zu sein. Nicht perfekt als Eltern zu sein und auch keine perfekten Kinder haben zu wollen. Das ist ganz wichtig. Wir wollen keine Bilderbuchkinder, sondern unsere Kinder. Der Alltag fordert viel, wie oft sind wir erschöpft und haben Zweifel, ob wir gute Eltern sind. Da streitet man sich plötzlich über die Aufteilung der Alltagsarbeit in der Familie, über Geld und die Zukunftsplanung. In den ersten fünf Jahren mit Kindern streiten sich Paare häufiger und heftiger als vorher oder zu einem späteren Zeitpunkt.

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Die ersten fünf Jahre mit Kindern sind ein absoluter Härtetest. Aber das muss nicht sein. Zuerst einmal: Paare, die sich vorher schon gut verstanden haben, gelingt es viel besser mit der Elternrolle und den damit verbundenen Veränderungen fertig zu werden als da, wo es schon holpert, bevor Kinder dazukommen. Daher ist es ganz wichtig, dass schon vor der Kinderphase über einige Dinge gesprochen wird. Kinder lassen Probleme meist nicht entstehen, sondern decken schon vorhandene auf und machen sie deutlich. Wenn der Partner sich schon vor den Kindern etwa bei der Arbeitsaufteilung herausgenommen hat, dann können sie davon ausgehen, dass es mit Kindern noch schwieriger wird.

Reden, reden, reden

Wichtig ist, dass das Gespräch zwischen den Eltern nicht versiegt. Reden und Zuhören sind hier die absoluten Zauberworte. Dabei sollte eine aufrichtige Bereitschaft zum gegenseitigen Verständnis vorhanden sein. Reden sie über scheinbar banales, wie den Müll herauszubringen, reden sie über Romantik und Sex, reden sie über alles, was sie stört. Reden sie aber auch darüber, was sie besonders an ihrem Partner freut, was sie toll finden. Nutzen sie Gespräche nicht, um abzurechnen, sondern auch für Lob und Feedback.

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Geben sie dem Partner eine Rückmeldung, damit ermutigen sie ihn auch weiterhin hinzuschauen, was sie brauchen. Dafür sollten sie Zeit und Raum schaffen. Dafür müssen auch andere Dinge zurückstecken. Das geht zum Beispiel an einem festgelegten fernsehfreien Abend mit einem Glas Wein, bei einem regelmäßigen Restaurantbesuch oder bei einem Spaziergang zu zweit. Es ist dabei sehr wichtig, dass das Kind nicht dabei ist. Sonst sind sie gedanklich nicht voll und ganz bei ihrem Gegenüber. Das Ganze muss natürlich organisiert werden – ganz spontan, wie früher, ist es nicht möglich.

Unterstützung von außen einfordern

Damit die Kinder während dieser Zeit betreut sind, spielen Kindermädchen, Großeltern, Freunde und Nachbarn eine zentrale Rolle. Haben sie den Mut, Kontakte zu pflegen, gehen sie mit Menschen ins Gespräch. Wenn sie nicht auf ihre Familie zurückgreifen können, sind die Menschen in ihrer Umgebung wahre Schätze. Denken sie an das Sprichwort: Zur Erziehung eines Kindes bedarf es ein ganzes Dorf. Natürlich müssen sie hier selbst aktiv werden, aber warum fragen sie nicht einfach mal die Nachbarin oder eine Freundin ob sie sich kurz um die Kinder kümmern kann? Sie werden überrascht sein!

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Denken sie daran, Kinder sind kein Ersatz für ein Leben als erwachsenes Paar. Sie werden feststellen, dass wenn sie plötzlich nur noch Eltern sind, eine brüchige Beziehung entstehen kann. Hier ist neben der Zweisamkeit auch die Zeit für mich selbst unglaublich wichtig. Verhandeln sie mit ihrem Partner, wie viel Zeit für die eigenen Themen bleibt: Der Französischkurs von früher, Sportkurse, Zeit mit Freunden. Sprechen sie über ihre persönlichen Ausgleichszeiten und überlegen sie, wie sie eigene Interessen kultivieren können. Um sich selbst die eigenen Bedürfnisse zu verdeutlichen, schreiben sie eine Liste und halten sie Absprachen unbedingt ein. Ab und an geht auch mit dieser Familienhilfe etwas schief, aber versuchen sie, die Zeit für sich zu einem festen Bestandteil ihres Alltags zu machen.

Familienhilfe: Romantik und Liebe

Kultivieren sie auch ihren Einfallsreichtum in Sachen Romantik und Liebe. Überraschen sie ihren Partner zum Beispiel, wie früher, mit kleinen Liebeserklärungen. Erinnern sie sich an die Zeit vor den Kindern. Was haben sie in Sachen Romantik und Liebe besonders geschätzt?  Wie viel Freude hat es gemacht, den anderen zu überraschen? Auch ernstgemeinte Komplimente sind hier wichtig. Signalisieren sie, dass sie ihren Partner weiterhin attraktiv finden. Öffnen sie ihre Augen wieder für Augenblicke. Freuen sie sich über einen schönen Abend, wenn die Kinder schlafen oder über einen Kurzbesuch im Café, während die Tante auf die Kinder aufpasst.

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Es sind oft die kleinen Dinge. Große Dinge sind nicht wichtig, wichtig ist es die Augen zu öffnen für eine entspannte Zweisamkeit – ohne Probleme zu besprechen. Machen sie sich bewusst, wie wichtig die intime Zeit mit dem Partner ist. Dann werden sie auch kein schlechtes Gewissen gegenüber der Kinder haben. Eine gute Beziehung ist wichtig für das Elternsein und muss genauso auch geplant sein – so unromantisch es auch klingt. So, wie sie ihren Kindern Zeit, Kraft und Energie schenken, widmen sie auch der Paarbeziehung Raum und Möglichkeiten.

Vorbild sein für die Kids

So sind sie auch ein tolles Vorbild für ihre Kinder. Für sie ist es nämlich wunderbar zu sehen, dass sie engagiert als Eltern sind, sich aber nicht als Paar verlieren. Die Kinder lernen, dass diese Zeit dazugehört. Wenn dies bedacht wird, gelingt das Unternehmen Familie mit viel gemeinsamen Glück.“

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Autor

Eliza

Eliza ist eigentlich ein Großstadtmädchen und hat in Wien, Valencia, London, Berlin und Frankfurt gelebt, bevor es sie in das beschauliche Münsterland zog. Hier ist sie mit Mann, zwei Kindern und Hund voll und ganz angekommen und genießt jeden Tag die Vorzüge des Landlebens: frische Luft statt volle Straßen, Nachbarschaftsliebe statt Anonymität und vor allem die unendliche Weite vs. Skyscraper-Schluchten. Als Digital-Junkie liebt sie alles, was die Online-Welt betrifft. Social Media ist ihre absolute Leidenschaft, die sie bei Ernsting’s family nun auch zum Beruf gemacht hat. Online sowie offline heißen Eliza‘s Keywords #Familie #Freunde #Reisen #Fashion #Food.

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