Frühkindliche Förderung im Babyalter

3. September 2014

Meine kleine Tochter war noch gar nicht auf der Welt, da wurde ich bereits von den unterschiedlichsten Leuten gefragt, ob ich denn meinem Baby im Bauch auch klassische Musik vorspielen würde, da dies ja bereits die Intelligenz des Kindes fördern würde. Hui, dachte ich mir. Ist das Präfix „früh“ bei frühkindlicher Förderung also so wörtlich zu nehmen?

Nein, meine Tochter kam nicht in den Genuss klassischer Musik. Ihre kleinen Säuglingsohren hörten auch weiterhin im Bauch die elektronischen Klänge von Daft Punk oder Justice und sie hat bestimmt im Fruchtwasser ne Riesenparty veranstaltet, als ich beim „Two door cinema club“-Konzert war.

Aber nach der Geburt konnte auch ich mich nicht dem Riesenangebot an Spielegruppen, Babymassage und Pekip entziehen. Zeitweise waren meine Tage so straff durchorganisiert wie sonst zu meinen besten Arbeitszeiten. Aber ich und vor allem auch meine Tochter hatten Spaß daran und so haben wir auch ganz viele neue Kontakte geknüpft.

Perfekte Einschlafhilfe: Babymassage

Ich startete mit Babymassage und Baby-Yoga, da war mein Schatz etwa sieben Wochen alt. Bei der Babymassage sitzt man mit mehreren anderen Müttern (in den meisten Kursen werden maximal sechs Mamis plus Babys aufgenommen, da es sonst zu voll und rummelig wird) in einem kuschelig warmen Raum im Kreis und massiert seine nackig vor einem liegenden Kinder unter Anleitung mit einem wohlig duftenden Massageöl. Meine Tochter hat diese ganz bewussten und intensiven Streicheleinheiten immer total genossen und ist meistens dabei sogar eingeschlafen 😉 Bei uns hat den Kurs eine erfahrene Hebamme geleitet, die den Neu-Mamas auch noch mit Rat und Tat bei den vielen kleinen Fragen, die gerade zu Anfang anfallen, zur Seite stand.

Das Baby-Yoga war eigentlich ein Mama-Yoga 😉 In einem schönen, großen, hellen Raum traf ich mich jeden Dienstagvormittag mit noch vier anderen Mamas und ihren Kids. Unsere Trainerin Michaela führte uns in die große Kunst des Yogas ein und nahm dabei auf jeden Einzelnen von uns Rücksicht. Die Kinder lagen erst, als sie noch ganz klein waren, vor uns auf Decken und haben uns mit großen Augen dabei beobachtet, was wir denn da für komische Verrenkungen machen. Später, als alle schon etwas größer waren und die Meisten sitzen, robben, krabbeln konnten, haben sie in der Raummitte zusammen gespielt. Zwischendurch haben wir die Babys aber auch immer wieder in einige Übungen integriert sowie zum Abschluss noch Singspiele oder kleine Massagen mit ihnen gemacht. Ab und zu meine ich noch heute bei meiner fast 14 Monate alten Tochter zu erkennen, dass sie die Cobra oder den herabschauenden Hund macht 😉

Pekip ist nicht für jeden etwas

Als meine Kleine dann drei Monate alt war, kam zu unserem „frühkindlichen Förderprogramm“ noch Pekip und Babyschwimmen hinzu. Pekip steht für Prager-Eltern-Kind-Programm und wurde von dem Prager Psychologen Jaroslav Koch entwickelt. In den kleinen Spielegruppen werden die Babys altersgerecht gefördert. Sie können den ersten Kontakt zu Gleichaltrigen knüpfen und erhalten, je nach ihrer Entwicklung, ganz spezifische Spieleangebote. In vielen Gruppen sind die Babys dabei komplett nackt, damit sie sich voll und ganz entfalten können und ganz ungehindert in ihrem Tun sind. Da die Kurzen dann aber auch natürlich ganz ungehindert dabei sind, was sonst eigentlich in ihren Windeln landen würde, war ich sehr froh darüber, dass in unserem Pekip-Kurs die Windeln anbehalten wurden. Um es mal ganz frei zu sagen: Man macht sich als Mama, oder auch Papa, bei diesen Kursen selbst ganz schön zum Horst, aber darüber muss man einfach ab dem Zeitpunkt, wenn das Kind da ist, drüberstehen. Und so sah ich mich jeden Montagvormittag singend, tanzend und hüpfend, in einem warmen Raum mit sechs anderen Müttern, wieder. Während unsere Babys fröhlich glucksend vor sich hinspielten, trat uns der Schweiß auf die Stirn. Aber unsere Pekip-Leiterin, Christiane, hatte kein Erbarmen und ermunterte uns zu der nächsten Sing- und Tanzrunde. Natürlich fand es meine Tochter super, dort mit den anderen Minis zu spielen, jedoch hat sich für mich der Sinn des Pekips nicht so ganz erschlossen. Spielen und lachen konnten wir auch prima in den anderen Krabbelgruppen, dafür brauchten wir keinen extra Pekip-Kurs. Aber das ist wahrscheinlich auch von Kurs zu Kurs unterschiedlich.

Ihr merkt, es gibt unendlich viele Angebote für junge Eltern und ihre Babys – wahrscheinlich noch viel mehr, als ich hier beschrieben habe. Schaut einfach, worauf Ihr und vor allem Euer Baby Lust habt. Und habt nicht das krampfhafte Fördern eures Lieblings im Blick, sondern dass Ihr gemeinsam eine schöne Zeit erlebt. Wenn Ihr euch in den Kursen wohl fühlt und entspannt seid, dann merkt das auch Euer Kind und es gefällt ihm bestimmt ebenso.

Lest in den nächsten Tagen, was Ihr mit Euren Kleinkindern alles machen könnt!

diskutier-buttonWelche Kurse habt ihr denn selbst besucht? Und was würdet ihr empfehlen, bzw. was haltet ihr für kompletten Quatsch? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!

Titelbild: © detailblick – Fotolia.com

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Autor

Heike

Heike wohnt ebenfalls im schönen Münster, obwohl sie immer dachte, dass es für sie nach dem Studiumsende hinaus in die große weite Welt geht. Doch dann passierte das, was man das Leben nennt und nun lebt sie glücklich und zufrieden mit ihrem Freund und ihrer kleinen Tochter in einem Vorort Münsters. Ländliche Idylle statt Großstadtdschungel. Den bereist sie jetzt nur noch, wenn sie ihre Freunde in ganz Deutschland besucht und dafür gerne nach Hamburg, Berlin, oder München jettet. In Münster trifft sie sich gerne mit Freunden in den vielen kleinen Cafés und ist hier auch immer auf der Suche nach neuen Kaffee-trink-Locations. Außerdem kennt sie seit der Geburt ihrer Tochter auch sämtliche Spielplatz-Hotspots der Stadt und weiß, in welchem Restaurant die Kellner besonders kinderfreundlich sind ;-) Als Working-Mum versucht sie jetzt Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen und freut sich auf diese neue Herausforderung.

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