Samstagskolumne: Hotel Mama

7. Februar 2015

Hotel Mama – Streit inklusive

Die Zeichen stehen auf Sturm. Es rappelt in der Kiste. Der Haussegen hängt schief. Um es mit anderen Worten zu sagen: Es gibt Streit. Davon allerdings nicht zu knapp. Nach drei einigermaßen unabhängigen Jahren mit eigener Bleibe und gelegentlichem elterlichen Wochenendrefugium, habe ich nun wieder Vollzeit im Hotel Mama eingecheckt. All inclusive. In guten wie in schlechten Tagen.

Ich will mich hier auch gar nicht beklagen, denn meine Eltern sind mir heilig. Ich möchte eigentlich nur jenen verzweifelten Eltern eine Perspektive geben, die sich ständig mit ihren Kindern streiten. Dazu kann ich nur sagen: Das passiert in jeder Familie. Und wer behauptet, dass es nicht so ist, der lügt. Friede, Freude, Eierkuchen mag es manchmal geben, oftmals aber kommen eben doch Streitereien auf den Tisch.

Putzlappen oder Party?

Bei uns geht es besonders oft um das Thema Hausarbeit. Ich finde, dass ich einen ziemlich fairen Anteil zur heimischen Hygiene und Ordnung beitrage. Das würde meine Mutter so nicht unterschreiben. Ich putze zu wenig, feiere zu viel. Ständig bin ich außer Haus und generell fällt es mir schwer, Verantwortung zu übernehmen. Was soll bloß aus mir werden, wenn ich mal eine eigene Wohnung habe?

Ich könnte hier aus dem Stand noch eine ellenlange Liste herunterbeten, die wir in jedem Streit erneut abarbeiten. Ich gelobe Besserung und halte meine guten Vorsätze ungefähr so lange wie die zu Silvester. Maximal eine Woche. Dann geht der Teufelskreis von vorne los.

Versöhnliche Momente

Einer meiner Lieblingssprüche zu dem Thema ist: Einen alten Baum pflanzt man nicht mehr um. Damit meine ich keinesfalls nur meine Mutter. Wir beide sind alte Bäume, verwurzelt in unseren Ansichten und Verhaltensweisen und letztendlich ist eine dauerhafte Änderung nur durch harte Arbeit zu schaffen.

Allerdings gibt es ja nicht nur Streit und auch anerkennende und lobende Worte finden einen Platz im Alltag. Ab und zu gehen meine Eltern und ich auch mal gemeinsam essen. Am Vatertag schenke ich meinem Papa eine Schachtel seiner heiß geliebten Pralinen. Meine Mutter bekommt ein Kompliment zum Muttertag, denn mit Blumen kann sie nichts anfangen.

Letztendlich sind wir drei Bäume, die in ihren Standpunkten fest angewurzelt nebeneinander stehen. Überraschend oft sind wir auch miteinander verwurzelt. Was aber das Allerwichtigste ist: Wenn es drauf ankommt, halten wir zusammen.

Und das wiegt doch die ganzen Streitereien wieder auf, oder? Was meint ihr?

diskutier-buttonTitelbild: © Christian Schwier – Fotolia.com

SCHLAGWORTE:

Autor

Kim

‚Ein Landei, wie es im Buche steht.‘, so könnte man Kim wohl beschreiben. Aufgewachsen in ländlicher Idylle, findet sie das schön, was viele wohl eher als ‚langweilig‘ abtun würden. Falls es dann doch mal in die Stadt geht, sind es wahrscheinlich die Freunde, die sie mit einem Cocktail oder Kinobesuch locken. Wenn bei diesen Treffen viel gelacht wird, ist Kim stets im Mittelpunkt, denn schließlich ist sie für ihr überlautes Lachen bei ihren Freunden bereits berühmt-berüchtigt. Eine Freude bereitet man Kim mit einer Partie Sing Star, oder einfach damit, dass man ihr eine gute Live-Performance auf YouTube zeigt.

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