Wart Ihr schon mal in Tallinn?

9. April 2015

Wenn nicht, dann solltet Ihr das ruhig einmal ausprobieren. Tallinn ist eine wirklich interessante und vielfältige Stadt. Zugegeben – es war nicht sofort Liebe auf den ersten Blick, aber innerhalb der vier Tage vor Ort habe ich Tallinn dann doch in mein Herz geschlossen. Warum? Die Stadt am finnischen Meerbusen der Ostsee ist mit ca. 430.000 Einwohnern nicht sehr groß, aber sie ist voller Kontraste. Hier treffen skandinavische auf russische Einflüsse, historische Bauten auf zeitgemäße Archtitektur und Traditon auf Moderne.

Was einem beim ersten Besuch besonders ins Auge sticht, ist die wunderschöne Altstadt mit ihren kleinen gepflasterten Gassen und den wundervollen alten Gebäuden, geprägt von dem Charme einer mittelalterlichen Hansestadt. Sie ist das Herzstück von Tallinn und man sollte sich Zeit nehmen, um sich durch sie hindurch treiben und sich von kleinen versteckten Lädchen überraschen zu lassen. Sehenswürdigkeiten in der Altstadt sind das Rathaus, die Stadtmauer, die Olaikirche und die beeindruckende Alexander-Newski-Kathedrale. Über mehrere Aussichtsterrassen hat man zusätzlich die Möglichkeit einen tollen Blick über die Stadt zu erhalten. Wer tiefer eintauchen will, der kann einen Rundgang durch die mittelalterlichen Bastionstunnel mit anschließenden Besuch des Kanonenturms Kick in de Kök unternehmen.

Rathaus TallinnAltstadt TallinnOlaikirche TallinnBoutique in der Altstadt von TallinnAlexander-Newski-Kathedrale in Tallinn

Lohnend ist auch ein Rundgang durch die angrenzenden Stadtviertel rund um das Zentrum. Ich selbst habe mir Kalamaja angeschaut, ein Viertel, welches bei Esten als aufstrebender Szene-Stadtteil gilt und durch viele alte Holzhäuser geprägt ist. Hier findet sich u.a. auch das alte Gefängnis bzw. die Meeresfestung Patarei, welches eine traurige Geschichte zu erzählen weiß, inzwischen aber als Kulturzentrum genutzt wird (leider nur von Mai-Sep geöffnet). Neben den alten Häusern finden sich aber auch grundsätzlich noch viele alte Plattenbauten aus Sowjetzeiten im Stadtbild wieder. Das wirkte zunächst leicht befremdlich auf mich, da sich mein gedankliches Bild von Tallin vor dem Abflug doch leicht anders darstellte. Gleichzeitig empfand ich es als bereichernde Erfahrung auch diese Seite von Tallinn kennenzulernen.

Holzhaus in Kalamaja, Tallinn

Wer die Natur liebt, der sollte einen Ausflug nach Katharinenthal machen. Dort kann man nicht nur durch den herrlichen Park von Schloss Kadriorg schlendern, sondern ist mit ein paar Schritten auch am Stadtstrand von Tallinn. Hier kann man hervorragend eine kleine Pause einlegen und den herrlichen Blick auf das Meer genießen. Anschließend sollte man noch unbedingt im KUMU (Estnisches Kunstmuseum) vorbeischauen, welches nicht nur von außen imposant wirkt, sondern auch hervorragende Ausstellungen beherbergt.

Park KatharinenthalSchloss Kadriorg, TallinnStadtstrand TallinnKUMU - Kunstmuseum Tallinn

Wenn einem vom vielen Laufen die Füße schmerzen, kann man sich getrost ein Taxi heranwinken oder ein Tramticket lösen. Das ist gefühlt nirgendwo günstiger als hier. Ebenso kostengünstig kommt man beim Essen weg, zumindest wenn man nicht in die gängigen Touristen-Restaurants am Rathausplatz geht. Meine Empfehlung ist das Von Krahli Aed. Hier kann man hervorragende Küche in wunderschönen Ambiente genießen. Absolut top! Auch lecker, aber sehr schlicht in der Einrichtung, ist der Kompressor. Hier gibt es Pfannkuchen satt – in allen möglichen Variationen. Witziges 60er-Jahre Design findet sich im niedlichen Café Kohvik Sinilind. Auch hier kann man gut und günstig einen kleinen Snack zu sich nehmen. Wer gerne dem bunten Treiben der Leute zuschaut, der sollte in einem der vielen Reval Cafés reinschauen. Ich habe es vor allem genossen, der estnischen Sprache zu lauschen, in die ich mich ein klein wenig verliebt habe.

Von Krahli Aed - Tallinn

Da Tallinn über keine klassische Fußgängerzone verfügt und man eher auf Einkaufszentren, wie das Viru Keskus ausweichen muss, sollte man zum Shoppen einfach mal nach Helsinki übersetzen. Die finnische Hauptstadt ist 80 km entfernt und die Fähre braucht nur 2 Stunden. Perfekt also für einen kleinen Tagesausflug und gleichzeitig eine schöne Möglichkeit eine weitere Stadt kennenzulernen.

Falls ihr nun Lust bekommen habt, zu verreisen, dann schaut doch einfach mal auf die Internetseiten von Ryanair oder Estonian Air, die ab unterschiedlichen deutschen Flughäfen nach Tallinn fliegen. Günstige Unterkünfte findet ihr über airbnb oder HRS. Gute Reisezeit ist ab März/April, wenn das Wetter wieder wärmer wird oder aber im Dezember, wenn die Stadt unter einer vorweihnachtlichen Schneedecke liegt.

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Autor

Katrin

Katrin wohnt in Münster, liebt es Neues zu entdecken und hat ein großes Faible für Interior-Design. Dafür verbringt sie gerne Stunden damit, über Flohmärkte zu tingeln oder ausgiebig in Wohnzeitschriften und Interior-Büchern zu blättern. Ihr liebstes Möbelstück ist der Stuhl in sämtlichen Formen und Farben. Sie besitzt eine gewisse Schwäche für Süßigkeiten, die sie mit ausgiebigen Joggingeinheiten und Yoga bekämpft. Gerne mit einem neuen schicken Paar Sneaker, die auch im Alltag ein unverzichtbarer Teil ihrer Garderobe sind.

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