Samstagskolumne: Valentinstag – ein Fest der Liebenden?

14. Februar 2015
Heikecolobis_710Heike: Valentinstag – ach nö!

Ich lebe in einer glücklichen Partnerschaft und mein Freund und ich finden uns auch nach sieben Jahren Beziehung immer noch ziemlich knorke. Das zeigen wir uns das ganze Jahr über mit mal größeren, mal kleineren Gesten.

Ich finde es zum Beispiel super romantisch, wenn mein Liebster extra in einen dieser riesigen, mehr als gut sortierten, Supermärkte fährt – und die hasst er eigentlich sehr – nur, um mir die leckere Teesorte mitzubringen, von der ich letztens einen Beutel zur Probe hatte und total begeistert war. Oder, wenn ich nach einem langen Arbeitstag, mit anschließendem Kinderschwimmen, mit vollgepackter Tasche, völlig ausgepowertem Kleinkind und RIESIGEM Hunger, nach Hause komme und der Esstisch schon liebevoll mit leckeren orientalischen Vorspeisen und eben dem bereits beschriebenen köstlichen Tee, gedeckt ist .

Woman saying no to CupidWarum soll ich auf ein Mal an einem Tag im Jahr – dem 14. Februar – die ultra rosarote Brille aufsetzen, überteuerte Pralinen und kitschige Rosen kaufen und mich darauf besinnen wie sehr ich meinen Freund liebe? Zumal mir mein Freund eher einen Vogel, als seine unbändige Liebe zeigen würde, wenn ich mit Schoki, Blümchen und am besten noch einer Einladung zum Italiener vor ihm stehen würde. Das ist doch alles so gekünzelt und aufgesetzt wie die Lippen von Chiara Ohoven.

Ja, ich weiß, in den USA drehen unsere amerikanischen Freunde schon Wochen vor diesem „magischen“ Tag durch. Die Restaurants sind alle komplett ausgebucht und das ganze romantische Leben scheint nur auf dieses eine Datum hinzusteuern. Wie anstrengend! Und vor allem wie einfallslos! Es ist doch viel schöner und individueller, seinen Partner, oder seine Partnerin, immer mal wieder im gesamten Jahr zu überraschen und ihm, bzw. ihr so zu zeigen, wie wichtig er, bzw. sie ist.

In meiner Horrorwelt habe ich immer die Szene aus dem ersten „Sex and the City“-Film vor Augen, in der Carrie und Miranda an einem Valentinstag in einem total überfüllten Restaurant sitzen und von der gesamten Decke Herzchen-Luftballons herunterhängen. Furchtbar! So kann doch wirklich kein vernünftiger Mensch in romantische Stimmung kommen, oder? Klar, das ist jetzt natürlich eine total überdrehte Hollywood-Film-Szene, aber wenn es nach meinem Kollegen Marcello geht, sehen unsere Valentinstage bald alle so aus… 😉

 

Marcello_710Marcello: Valentinstag – ein bisschen Romantik muss sein!

Ehrlich gesagt kann ich das Rumgezeter nicht mehr hören, jedes Jahr das gleiche Spektakel und vor allem die gleichen Geschütze, die die Valentinstagsgegner auffahren: Es sei nur eine gewiefte Erfindung der Floristen und Schokoladenhersteller, es sei ein weiteres Indiz für den zunehmenden unreflektierten Kulturimperialismus, und außerdem sei doch für Liebende jeder Tag Valentinstag…

Bla, bla, bla, gerade beim letzten Punkt muss ich sagen „Schön wär’s!“ Ist es nicht erstaunlich, dass meine Geschlechtsgenossen meistens nur zu Valentinstag und Muttertag (ein weiterer importierter Brauch) in den Blumengeschäften Schlange stehen oder panische last minute-Käufe in den Pralinenabteilungen starten? Wo bleiben die Gesten über das Jahr hinweg?

Sicher darf man den Valentinstag nicht überbewerten, aber aus meiner Sicht ist es eine wunderbare Erinnerung, derjenigen Person eine kleine Freude zu machen, die man als seinen Lebens- und Liebespartner auserkoren hat. So hieß der 14. Februar im späten Mittelalter auch „Vielliebchentag“, was es fast noch besser trifft. Dadurch schließe ich ja nicht aus, dass man seine bessere Hälfte auch unterjährig immer wieder mal mit kleinen Gesten und Aufmerksamkeiten überrascht. Meine Frau und ich feiern auch nach fast 17 Jahren Zusammensein immer noch unseren Jahrestag und auch immer wieder sporadisch unsere „Monatstage“ – sind wir jedoch ehrlich zu uns selbst, ist es doch so, dass diese Stichtage wie Karneval, Weltfrauentag, Ostern, Muttertag, Erntedank etc. unseren Alltag strukturieren und immer wieder freundliche Erinnerung in unserer informations- und ereignisüberladenen Zeit sind. Im Fall des Valentinstages die charmante Erinnerung „Nichts ist so wichtig wie die Liebe!“ und die Ermunterung, diesen Zauber und die Aufmerksamkeit auch an den kommenden 364 Tagen fortzusetzen…

Verliebtes Pärchen mit Blumen

Nun muss ich zwei Dinge noch erklärend ergänzen: Erstens ist eine Hälfte von mir Italiener und dort ebenso wie in Frankreich werden solche müßigen Diskussionen gar nicht geführt. Der 14. Februar ist der Tag der Liebenden, man schenkt sich eine kleine Geste, geht nett essen (die Restaurants sind ab Mitte Januar ausgebucht!) und freut sich, dass man einander hat. 🙂

Zweitens ist der Valentinstag sicher auch ein Tag für (hoffnungslose) Romantiker, zu denen ich mich zählen würde. Für Menschen, für die rote Rosen nicht nur rote Blumen sind (der Bachelor leistet hier eher einen Bärendienst!), für die Herzen zu den schönsten Symbolen überhaupt gehören und für die ein Candlelight Dinner nicht nur ein stromsparendes Abendessen ist!

Falls Ihr Euch jetzt fragt, was ich mir so überlegt habe: Ich werde meine Frau zu einem Viergänge-Menü bei Pianomusik und Kerzenschein „entführen“…

 

Jetzt seid Ihr dran: Haltet Ihr es eher wie Heike und ignoriert den Valentinstag oder seid Ihr genau so ein Romantiker wie unser Marcello? Schreibt uns Eure Meinung unten in den Kommentar! diskutier-button

Wisst Ihr eigentlich, woher der Valentinstag kommt? Alles rund um den Ursprung des Valentinstags verrät Euch unsere Bloggerin Stephie.

Titelbild: © MK-Photo – Fotolia.com
Zeichnung: © aleutie – Fotolia.com
Bild Paar: © Sabine Klein – Fotolia.com

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Heike

Heike wohnt ebenfalls im schönen Münster, obwohl sie immer dachte, dass es für sie nach dem Studiumsende hinaus in die große weite Welt geht. Doch dann passierte das, was man das Leben nennt und nun lebt sie glücklich und zufrieden mit ihrem Freund und ihrer kleinen Tochter in einem Vorort Münsters. Ländliche Idylle statt Großstadtdschungel. Den bereist sie jetzt nur noch, wenn sie ihre Freunde in ganz Deutschland besucht und dafür gerne nach Hamburg, Berlin, oder München jettet. In Münster trifft sie sich gerne mit Freunden in den vielen kleinen Cafés und ist hier auch immer auf der Suche nach neuen Kaffee-trink-Locations. Außerdem kennt sie seit der Geburt ihrer Tochter auch sämtliche Spielplatz-Hotspots der Stadt und weiß, in welchem Restaurant die Kellner besonders kinderfreundlich sind ;-) Als Working-Mum versucht sie jetzt Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen und freut sich auf diese neue Herausforderung.

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Marcello

Marcello verantwortet mit seinem wunderbaren Team die Unternehmenskommunikation bei Ernsting’s family, die er vor fast zehn Jahren aus der Taufe gehoben hat. Neben diesem Baby ist er auch im real life zweifacher Vater und wohnt an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. Marcello ist ständig auf Achse – entweder quer durch die Republik oder als Nicht-Digital Native in den social networks dieser Welt. Dabei holt er sich immer wieder viele Inspirationen für seine drei Faibles Fashion, Food und Fitness. Als leidenschaftlicher, aber tierliebender Koch verwöhnt er nicht nur seine Familie, sondern auch sein Team mit ständig neuen veganen Kreationen – ganz ohne Missionierungseifer ;-)

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