Mama-Streit: Wo die Weihnachtstage verbringen?

16. Dezember 2014

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An Weihnachten werden wir alle wieder zu Kindern, ist es nicht so? Ich zum Beispiel bestehe darauf, dass das Wohnzimmer am Abend vor dem Heiligen Abend plötzlich abgeschlossen ist und lauter Sternchen auf der Tür kleben, „weil das Christkind darin arbeitet“. Und das Christkind, das bin in diesem Fall NICHT ich. Wenn wir dann am Heiligen Abend zur Christmette gehen, in der in diesem Jahr auch meine Tochter eine Rolle beim Krippenspiel übernimmt, dann kommen wir danach ganz aufgeregt nach Hause. Wir setzen uns zusammen um den Küchentisch und singen Weihnachtslieder, bis irgendwann der Opa „zur Toilette“ muss. Und wie durch Zauberhand klingelt immer gerade dann das Christkind-Glöckchen, wenn der Opa gerade durch die Tür ist. Wir springen dann alle auf, die Plätzchen auf dem Tisch sind noch unangerührt, denn wer will schon Krümel im Mund, wenn es gleich zur Bescherung geht?! Die Türen zum Wohnzimmer sind dann plötzlich nicht mehr zugeschlossen und der Raum schimmert im Kerzenlicht, alle Lampen aus. Die ganze Familie, die Großeltern, die Eltern, die Enkel und manchmal sogar noch ein paar einsame Herzen, die wir einfach eingeladen haben zu uns, sitzen dann um den riesigen Wiehnachtsbaum, der bis zur Decke geht und unter dem eine kleine Krippe steht. Ich lese dann aus der Weihnachtsgeschichte vor, während die Kinder auf dem Schoß der Großeltern zappeln und die Hunde sich an den ersten Keksen zu schaffen machen. Wir singen danach alle zusammen „Ihr Kinderlein kommet“ und dann dürfen die Kinder zu ihren Geschenketischen rennen, während wir „Großen“ erst einmal mit einem Gläschen Sekt auf das Fest anstoßen. Es ist unbeschreiblich, welcher Zauber an diesem Tag entsteht und das liegt an der Samttischdecke, die die Oma auf den großen Tisch gelegt und mit goldenen Sternchen verziert hat, an dem Baum, den das „Chistkind“ geschmückt hat und nicht ich. An der Gans, die wir uns beim großen Mahl am großen Tisch teilen und an den vielen Personen, die sich in der großen Aufregung um jedes einzelne Kind kümmern können. Denn wir Eltern allein könnten nicht gleichzeitig das neue Lego-Raumschiff aufbauen, das neue Gesellschaftsspiel spielen und die Bedienungsanleitung für den Experimentierkasten lesen, um dann auch noch die Gans im Ofern zu überwachen. Wir sind immer viele an Weihnachten. Und ich liebe es.

Katharina The Nachtsheim Session - Part One12.2.2014@ Niels Starnick

Am 24.12. vormittags zu den Schwiegereltern, danach ein kurzer Abstecher zur Oma, abends dann bei meiner Mutter Bescherung. Am 25. besuchen wir die Tanten, den Feiertagsbraten gibt’s anschließend bei meinem Bruder und seinen Kindern. Außerdem sind noch ein paar Schulfreunde über Weihnachten in der alten Heimat. Die treffen wir dann am 26., nachdem wir noch schnell bei meiner Schwägerin waren. So oder so ähnlich sahen die Feiertage in den letzten Jahren bei uns aus. Dass bei dem Sozial-Stress selten richtige Weihnachtsstimmung – geschweige denn Besinnung – aufkam, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Lange hat mir das trotzdem nichts ausgemacht. Doch dieses Jahr ist das anders. Wir haben ein turbulentes, arbeitsreiches Jahr hinter uns und sehnen uns nur nach einem: Ruhe. Außerdem ist es das erste Weihnachten, das meine vierjährige Tochter voll versteht. Der Gedanke, sie in dieser besonderen und aufregenden Zeit von einem Date zum nächsten zu zerren, wo sie mit Geschenken überhäuft wird, stieß mich ab. Deshalb haben wir beschlossen, uns dieses Jahr davon zu stehlen. Wir fahren zu viert in eine Berghütte nach Österreich, ohne Handyempfang, dafür hoffentlich mit viel Schnee. Wir wollen uns als Familie genießen, unseren Rhythmus leben – ohne uns auf andere einstellen und Erwartungen erfüllen zu müssen. Das bedeutet aber natürlich auch, dass ich dieses Jahr viel mehr in der Pflicht stehe. Das Weihnachtsessen, die Deko, die Bescherung – all das müssen wir nun selbst organisieren. Dieses Weihnachten wird ganz anders werden als die letzten Jahre, aber ich bin mir sicher: Es wird wunderschön. Und weil wir natürlich trotzdem alle Omas und Opas, Tanten und Freunde sehen wollen, starten wir am 26. Dezember den Besucher-Marathon. Aber eben ohne den Weihnachts-Druck und bestimmt gut erholt.

Habt Ihr Euch schon entschieden, wo Ihr die Weihnachtstage verbringen wollt?

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Lest hier, was unsere Mamas zum Thema „Darf mein Kind selbst entscheiden, was es anzieht“ denken.

Titelbild © Krikelakrak by Nicky Pollmeier

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Autor

Katharina und Lisa

Als drittes von fünf Kindern war Katharina immer klar: Sie will selbst auch eine große Familie haben. Mhhhh - doch dann kam zuerst das Studium, eine Ausbildung und schwupps war sie Ende 20, als ihre Tochter geboren wurde. Heute ist sie, Katharina, 33. Im Januar kam Baby Nr. 2 , der Traum von der Großfamilie besteht immer noch. Und weil die ja nicht nur von Luft und Liebe leben kann, arbeite sie als Journalistin mit Themenschwerpunkt... genau: Familie. Lisa ist 32 und beschäftigt sich, seit sie Mutter dreier Kinder ist, natürlich oft und viel mit Familienthemen. Um nicht ihrem gesamten Freundeskreis mit Kinder-Anekdoten zu nerven, schreibt sie in vielen Ecken und Enden des Internets darüber, z.B. bei www.nusenblaten.de oder www.stadtlandmama.de. Mit Kindern, Mann, Großeltern und vielen Tieren lebt sie direkt am Waldrand. Ihre eigene Kindheit verbrachte sie vor allem auf dem Fußballplatz, auf dem ihr Bruder kickte, während sie mit dem Einrad drumherum kurvte... Gemeinsam schreiben Katharina und Lisa unsere Kolumne "Mama-Streit".

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