Samstagskolumne: Ich brauche mehr Zeit! Einmal 30-Stunden-Tage bitte!

15. November 2014

Möchten sich meine Freunde mit mir verabreden, werde ich meistens schon in Mails oder Telefonaten darauf hingewiesen, dass ich doch bitte erst in meinen Kalender schauen und ihnen darin vorkommende Vakanzen mitteilen soll – möglichst nicht erst in zwei Monaten – um ein gemeinsames Treffen zu planen. Ich weiß auch nicht, wie mir das immer passieren kann, aber meine Abende, Wochenenden etc. sind immer weit im Voraus durchgeplant. Ich nehme mir immer wieder vor, mehr Freiräume zu lassen. Aber was in der Theorie ganz einfach klingt, ist in der Praxis für mich kaum umsetzbar.

Jetzt mit Kind wird das ja auch nicht besser und zum Jahresende kommt noch der zusätzliche „Stressfaktor“ Vorweihnachtszeit hinzu. Neben Kleinkind-Schwimmen, Laternen basteln, Martinslieder beim St. Martinsumzug singen, Krabbelgruppen-Treffen, Plätzchen backen, Kinderarzt-Besuchen, Adventskranz binden und einen liebevollen Adventskalender basteln, stehen bald ab Ende des Monats auch noch mindestens ein Weihnachtsmarktbesuch mit den jeweiligen Cliquen, Arbeitskollegen und Familie, diverse Adventskaffeekränzchen, so dass ich das neue Jahr wahrscheinlich mit einem absoluten Koffeinschock begrüßen werde 😉 sowie das Weihnachtsgeschenke shoppen an. Puh…..!

Ich liebe alle diese kleinen und großen Termine und freue mich auch selbst wie ein kleines Kind, dass ich jetzt durch meine Tochter wieder die gesellschaftlich anerkannte Legitimation fürs Weihnachtsbasteln und –singen habe. Und ich bin ja auch selbst Schuld an dem „Termin-Overkill“. Manchmal vergesse ich jedoch bei meinem Aktionismus, dass ich auch noch einen Freund habe, der vielleicht auch noch hin und wieder was mit seiner kleinen Familie machen möchte. Dann stehen wir also da. Typische Wochenendplanung meinerseits: Samstagvormittag Frühstücken mit einem Kumpel und meiner Kleinen in der Stadt, Samstagnachmittag Krabbelgruppen-Treffen mit all den liebgewonnenen neuen Mama-Freundinnen, Samstagabend Junggesellinnenabschied von einer Freundin. Sonntagvormittag Brunch mit der Familie (aber nur die Mädels!), Samstagnachmittag erste Adventsausstellung des Jahres besuchen.

Mein Freund schaut mich, während ich ihm das Feinkonstrukt präsentiere, ratlos und überfordert an. Während ich gerne Tage im Vorfeld genau weiß, was wann ansteht, würde er am liebsten alles gaaaaaanz spontan und ungeplant unternehmen. Da prallen ab und an die Welt aufeinander… Ich sehe es ein, bei dieser Wochenendgestaltung müssen wir nochmal feinjustieren 😉

Warum können die Tage nicht einfach 30 Stunden haben? Dann bekäme ich locker alles unter! Und hätte auch noch Zeit für die ganzen Gurkenmasken, Entspannungsbäder und Haarkuren, die mir von den Frauenmagazinen immer als ganz unkompliziert und schnell gemacht dargeboten werden. Ernsthaft: Wer hat bitte dafür Zeit? Und zum Sport wollte ich doch auch wieder öfter… Vorerst freue ich mich als Sportalternative über die spontane Idee meines Freundes das goldene Herbstwetter zu genießen und eine große Fahrradtour mit unserer Tochter zu machen. So passen seine Spontaneität und mein Tatendrang sehr gut zusammen. Und damit wir in Zukunft unsere Termine besser vereinen, hängt ab Dezember unser Familienkalender in der Küche mit je einer Spalte für uns Drei. 😉

Titelbild: © photophonie – Fotolia.com

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Autor

Heike

Heike wohnt ebenfalls im schönen Münster, obwohl sie immer dachte, dass es für sie nach dem Studiumsende hinaus in die große weite Welt geht. Doch dann passierte das, was man das Leben nennt und nun lebt sie glücklich und zufrieden mit ihrem Freund und ihrer kleinen Tochter in einem Vorort Münsters. Ländliche Idylle statt Großstadtdschungel. Den bereist sie jetzt nur noch, wenn sie ihre Freunde in ganz Deutschland besucht und dafür gerne nach Hamburg, Berlin, oder München jettet. In Münster trifft sie sich gerne mit Freunden in den vielen kleinen Cafés und ist hier auch immer auf der Suche nach neuen Kaffee-trink-Locations. Außerdem kennt sie seit der Geburt ihrer Tochter auch sämtliche Spielplatz-Hotspots der Stadt und weiß, in welchem Restaurant die Kellner besonders kinderfreundlich sind ;-) Als Working-Mum versucht sie jetzt Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen und freut sich auf diese neue Herausforderung.

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