Der Mama-Streit: Urlaub mit Kind

21. Juli 2014

Sommerzeit ist Ferienzeit und jedes Jahr stellt sich die Frage: Wo den Urlaub verbringen? Eltern stehen dabei besonders vor einem Dilemma: Entspannend soll der Urlaub sein, aber dennoch soll die ganze Familie auf ihre Kosten kommen. Club-Urlaube versprechen beides. Aber: Darf man sein Kind im Urlaub dem Animateur überlassen? Unsere Gastbloggerinnen Katharina und Lisa, beide selbst mehrfach Mamis, haben diese Frage für uns im Mama-Chat diskutiert.

Lisa:  Jippiieh, endlich Sommerferien! Fahrt Ihr weg?

Katharina:  Ja, wir wissen aber noch nicht genau, was wir machen sollen. Mit Kindern zu verreisen ist ja so eine Sache…Wir wollen als Familie Zeit zusammen genießen, aber, ehrlich gesagt, träume ich davon, auch mal im Liegestuhl wegzunicken oder endlich mein Buch zu Ende zu lesen. Wie kriegen wir das hin? Hast Du Tipps?

Lisa: Wir fahren diesen Sommer mit Freunden weg, die Kinder im selben Alter haben. Und: Ich weiß, was Du meinst – ich sehne mich auch nach Ruhe und Erholung.

Katharina: Aber genau da ist ja die Schwierigkeit. Auf der einen Seite soll der Urlaub ja ganz bewusst Familienzeit sein. Aber wer so lebhafte Kids hat wie wir, weiß, dass Familiezeit eben nicht bedeutet, den ganzen Tag am Pool zu liegen.

Lisa:  Das stimmt. Ich möchte im Urlaub auch mal wieder Zeit mit meinem Mann verbringen. Deshalb ist es schön, dass dieses Jahr noch andere Kinder mitfahren. Denn mal ehrlich: Fährt man alleine, ist immer mindestens einer mit den Kindern beschäftigt.

Katharina: ‪Stimmt. Eine Freundin von mir hat deshalb letztes Jahr Club-Urlaub gemacht. Sie hat danach erzählt, dass sie ihren sechs Jahre alten Sohn kaum gesehen hat, weil der die ganze Zeit im Kidsclub, also bei den Animateuren, war. Von morgens bis abends. Nicht mal gegessen haben die beiden zusammen. Das finde ich irgendwie komisch. Würdest Du Deine Kinder einem Animateur anvertrauen?

Lisa: Wieso nicht? Man überlässt die Kinder ja nicht einem gefräßigen Monster, sondern jemandem, der sich für diesen Job entschieden hat.

Katharina: Aber man kennt die Typen doch gar nicht. Am Ende sind die noch vom Vortag betrunken.

Lisa: Was natürlich nicht geht ist: Tür auf, Kind in den Kidsclub abschieben und Bye Bye. Ich würde mir den Animateur schon vorher ansehen und erstmal dabei bleiben.

Katharina: Eben. Ich denke, es kommt auch drauf an, ob das Kind den Animateur gleich mag oder eben nicht.

Lisa: Und auf das Alter. Ein zweijähriges Kind würde ich nicht stundenlang in der Fremdbetreuung lassen, weder im Urlaub noch zu Hause. Während ein Sechsjähriger vielleicht viel mehr Lust hat, mal was ohne die strenge Mama zu unternehmen und mit anderen Kindern zusammen zu sein.

Katharina: Hast Du schon mal Club-Urlaub gemacht?

Lisa: ‪Ja!

Katharina: Und?

Lisa: Ich vergleiche Club-Urlaub immer mit Plastikspielzeug und einen selbstorganisierten Trip mit Holzspielzeug. Beides hat seine Vor- und Nachteile.

Katharina: Verstehe!

Lisa: Aber ich muss sagen: Es hat schon auch was. Nie aufräumen, nie kochen, nicht einkaufen.

Katharina: Und hast Du die Kinder beim Animateur gelassen?

Lisa: Tja, leider verbringen meine drei Kinder keine Zeit mit fremden Leuten – es sei denn, ich bin dabei. Das heißt: Wenn es tolle Animateure gab, dann hatten die Kids zwar Spaß dran mit ihm zu tanzen oder zu basteln – nur: Ich musste da immer mitmachen! Das war keine Super-Entspannung für mich, sondern eher… nicht Stress…aber eben auch nicht…super entspannt. Weißt Du, was ich meine?

Katharina: Klar! Eine andere Freundin von mir hatte das gleiche Problem. Am Schluss lief sie mit Schaumstoff-Skiern über den Pool und machte abends den Clubtanz.

Lisa: ‪Oh ja, nach unserem Urlaub hätte ich auch die Leitung der Kinderdisco übernehmen können! Ich hab‘s heute noch im Ohr: „Hör gut zu, hör gut zu, jetzt kommt das singende Känguru.“ Manchmal denke ich, hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, dass ich kanguru-hüpfend zu Kindermusik abzappele – das hätte ich nicht geglaubt.

Katharina: Unser Urlaubsverhalten hat sich ganz schön verändert, was? Früher Asien-Trips mit Rucksack, jetzt reden wir über Animateure (früher waren wir in sie verknallt!).

Lisa: Eben. Und deshalb weiß man ja eigentlich, dass das coole Typen sind. Ich fände ein Mittelding schön: Ab und zu mal zum Animateur, weil die Kids Spaß dran haben, da tolle Sachen machen können und andere Kinder treffen und dann aber auch wieder ganz viel Zeit mit ihnen beim Muscheln suchen verbringen.

Katharina: Ja, wahrscheinlich liegt die Lösung (wie so oft) in der Mitte.

Lisa: Am Ende sollen halt einfach alle Familienmitglieder auf ihre Kosten kommen.

Katharina: ‪Da hast du absolut recht. Wichtig ist nur, dass alle mit einem breiten Grinsen, viel Eis im Bauch und vielen wunderbaren Erinnerungen zurückkommen.

Diskutier mit!

Was meint Ihr? Macht Ihr mit Euren Kids lieber Individual-Urlaub oder genießt Ihr die Vorteile der Animation im Club-Urlaub?

Titelbild © Krikelakrak by Nicky Pollmeier

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Autor

Katharina und Lisa

Als drittes von fünf Kindern war Katharina immer klar: Sie will selbst auch eine große Familie haben. Mhhhh - doch dann kam zuerst das Studium, eine Ausbildung und schwupps war sie Ende 20, als ihre Tochter geboren wurde. Heute ist sie, Katharina, 33. Im Januar kam Baby Nr. 2 , der Traum von der Großfamilie besteht immer noch. Und weil die ja nicht nur von Luft und Liebe leben kann, arbeite sie als Journalistin mit Themenschwerpunkt... genau: Familie. Lisa ist 32 und beschäftigt sich, seit sie Mutter dreier Kinder ist, natürlich oft und viel mit Familienthemen. Um nicht ihrem gesamten Freundeskreis mit Kinder-Anekdoten zu nerven, schreibt sie in vielen Ecken und Enden des Internets darüber, z.B. bei www.nusenblaten.de oder www.stadtlandmama.de. Mit Kindern, Mann, Großeltern und vielen Tieren lebt sie direkt am Waldrand. Ihre eigene Kindheit verbrachte sie vor allem auf dem Fußballplatz, auf dem ihr Bruder kickte, während sie mit dem Einrad drumherum kurvte... Gemeinsam schreiben Katharina und Lisa unsere Kolumne "Mama-Streit".

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