Mama-Streit: Brauchen wir Schuluniformen in Deutschland?

31. Juli 2014

Brauchen wir Schuluniformen? Mit dieser Frage haben sich unsere Mama-Bloggerinnen diese Woche in ihrer Kolumene befasst:

Katharina:  

Mit 14 wollte ich ein Hippie-Mädchen sein. Lange Walle-Walle-Haare hatte ich glücklicherweise schon, mein Outfit suchte ich mir in den Kleiderkammern der Heilsarmee zusammen. Overzise-Hemden, Schlaghosen, Kopftücher – alles second Hand, alles Schnäppchen. Das gehörte zum Konzept. In die Schule lief ich barfuß oder in Ökolatschen. Schon klar, dass das Mitte der Neunziger nicht das war, was Modemagazine als „in“ beschrieben, aber das sollte es ja auch nicht sein. Ich suchte mich gerade selbst, meinen Stil, meine Art, mich auszudrücken. Ich wollte auffallen und mich abgrenzen. Anders sein als die Mädchen, die mit Plateau-Schuhen und bauchfreien Tops herum stolzieren. Jeden Morgen stand ich also vor dem Kleiderschrank und überlegte sorgfältig, welches Outfit meine Stimmung unterstreicht. Hätte mir damals jemand gesagt, ich soll eine Uniform tragen- ich hätte laut geschrien. Einheitslook? So sein wie alle anderen? Neeeeeeeeeiiiinnn, Hiiiiiilllffeeee! Gerade in der Pubertät, in der politische Einstellung oder soziale Haltung noch wachsen müssen, können Teenager durch ihr Outfit klar machen: „So bin ich! Das bin ich!“ Sie können rebellieren und schocken – aber auf doch eher harmlose Art und Weise, nämlich rein über ihre Klamotten.

Das wichtigste Argument der Uniform-Befürworter ist ja, dass Einheitskleidung soziale Unterschiede wettmacht. Dabei können heute auch Teenager mit kleinem Taschengeld angesagte Mode kaufen. Außerdem gibt es in Zeiten von Iphones und Tablets mehr als genug elektronischen Schickschnack, die aufzeigen, welcher Geldbeutel auf dem heimischen Küchentisch liegt. Und glauben die etwa, es wäre egal, wenn die einen Kinder vom Malediven-Urlaub erzählen, während die anderen auf den Campingplatz an der Ostsee fahren? Soziale Unterschiede kann man nicht einfach weg-uniformieren. Mein Fazit: Grau in Grau mochte ich noch nie. Ich bin immer für bunt. In der Gesellschaft, in der Liebe, in der Erziehung. Und auf dem Schulhof.

Lisa:

Als ich am Wochenende mit einer Freundin im Freibad lag, war ich entspannt. Waren wir beiden entspannt. Wir lagen da auf unserem Badetuch und beobachteten die Spielchen der Jüngeren. Nicht der Kinder, sondern der Mittelaltrigen, also zwischen 13 und 18. Was hatten die für einen Stress! Die Haare mussten richtig fallen, obwohl sie nass waren. Die Sonnenbrille mit den großen Gläsern sollte im richtigen Winkel auf dem Haar sitzen, der Hüftschwung sollte dynamisch sein, alles durchkomponiert und irgendwie… ungewollt komisch. Meine Freundin und ich dachten: Gut, dass wir diese Phase schon hinter uns haben. Diese Phase, in der alles sich darum dreht, wie wir nach außen wirken. Und mit „alles“ meine ich: Alles. Diese Phase des sich-im-Schaufenster-eben-nochmal-anschauen-Müssens. In dieser Phase, als ich 15 war, ging ich für ein Jahr ins Ausland, nach Südamerika. Alles war neu, alles war spannend, ich lebte in einer Gastfamilie und trug jeden Morgen dasselbe Outfit. Dasselbe Outfit wie meine Gastschwester und dasselbe Outfit wie alle anderen Schüler meiner Schule. Einen blau-grünen Stoffanzug, bestehend aus Schlabberhose und Schlabberpulli. Was hab ich dieses Ding geliebt. Nicht, weil es so gut aussah (sah es nämlich nicht!), sondern weil ich morgens keine ellenlangen Sessions vor dem Spiegel mehr brauchte. Aufstehen, duschen, anziehen. Wir sahen einfach alle gleich doof aus, das war ein sehr beruhigendes Gefühl für mich in diesem Alter. Noch ein Vorteil an dieser Uniform war, dass ich mit meinen blonden Haaren nicht als Außenstehende auffiel, sondern durch meinen Anzug sofort ein Zugehörigkeitsgefühl entstand. Es war sichtbar für alle anderen: Die ist hier nicht zu Besuch, sondern gehört dazu. Und wie ich es genoss, am Wochenende auf Partys zu sehen, wie sich meine Mitschüler privat so kleideten! DER trägt Baggy Pants? DIE geht im kurzen Röckchen? Das war immer eine Überraschung. Spannend war das! Als ich nach dem Jahr zurück nach Hause kam, hat mich das überfordert, morgens, vor der Schule. Was sollte ich anziehen? Ich habe mich zwar schnell wieder an das Gesuche und Gewähle gewöhnt, erinnere mich aber wirklich gern an die Zeit in meinem blau-gelben Schlabberlook. Schon komisch, oder?

Diskutier mit!

Was meint Ihr? Findet Ihr, dass Kinder Schuluniformen tragen sollten?

Titelbild © Krikelakrak by Nicky Pollmeier

Autor

Katharina und Lisa

Als drittes von fünf Kindern war Katharina immer klar: Sie will selbst auch eine große Familie haben. Mhhhh - doch dann kam zuerst das Studium, eine Ausbildung und schwupps war sie Ende 20, als ihre Tochter geboren wurde. Heute ist sie, Katharina, 33. Im Januar kam Baby Nr. 2 , der Traum von der Großfamilie besteht immer noch. Und weil die ja nicht nur von Luft und Liebe leben kann, arbeite sie als Journalistin mit Themenschwerpunkt... genau: Familie. Lisa ist 32 und beschäftigt sich, seit sie Mutter dreier Kinder ist, natürlich oft und viel mit Familienthemen. Um nicht ihrem gesamten Freundeskreis mit Kinder-Anekdoten zu nerven, schreibt sie in vielen Ecken und Enden des Internets darüber, z.B. bei www.nusenblaten.de oder www.stadtlandmama.de. Mit Kindern, Mann, Großeltern und vielen Tieren lebt sie direkt am Waldrand. Ihre eigene Kindheit verbrachte sie vor allem auf dem Fußballplatz, auf dem ihr Bruder kickte, während sie mit dem Einrad drumherum kurvte... Gemeinsam schreiben Katharina und Lisa unsere Kolumne "Mama-Streit".

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3 Kommentare

  1. Ich denke Uniformen sind eine prima Sache, da gerade Mädels dazu neigen andere die einen anderen Style haben zu mobben…und es gibt eben auch Mädchen die nicht so gut Klamotten zusammenstellen können und deshalb verarscht werden. Und bei den Jungens siehtves unmöglich aus wenn die Hose unter dem Hintern hängt o.O

  2. soto ca

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